Konzert zum 210. Geburtstag Richard Wagners
21 Mai, 2023 – 19:00 – 21:30
„Wagner in Jazz“
Konzert zum 210. Geburtstag Richard Wagners
Kooperationskonzert LeipJAZZig mit der Kulturstiftung Leipzig
Stephan König – Klavier / Arrangements
Reiko Brockelt – Saxophon
Thomas Stahr – Bass
Am Vorabend des 210. Geburtstages Richard Wagners spielt das Stephan König Jazz Trio das Programm „Wagner in Jazz“ in der Aula der Alten Nikolaischule Leipzig.
Rezension Leipziger Volkszeitung, 24.05.2013
„Wagner in Jazz“ – Verfremdung heißt hier Annäherung
Der Klassik erwies der Jazz immer schon seine musikalische Referenz. Nur einem nie so recht: Richard Wagner. Was seine Musik definiert und das, wofür der Jazz steht, trennt Welten. Die Versuche, sie zumindest zum Kommunizieren zu bringen, sind ausgesprochen selten. Schöne Ausnahmen inklusive, wie Uri Caines ironische Hommage „Wagner e Venezia“ (1997). Auch der Leipziger Pianist und Bandleader Stephan König pflegt den ironischen Ton, als er mit seinem Bassisten Thomas Stahr und Schlagzeuger Wolfram Dix am Mittwoch die Bühne im Plan B betritt. Zu Wagners 200. Geburtstag gibt es dort Wagner in Jazz: „Ich weiß nicht, ob der daran wirklich Spaß hätte“ sagt König spitzbübisch und weiß auch anfängliche Technikprobleme gut zu begründen: „Das ist Wagners Geist.“ Der natürlich auch im Konzept des „Gesamtkunstwerks“ wirkt, im Plan B „multimedialer Abend“ genannt. Was bedeutet, dass zur Musik noch ein Film (…) projiziert wird und außerdem eine Ausstellung von Holzschnitten der Künstlerin Christl Maria Göthner die Wände schmückt. Ein Zyklus, der sich mit Wagners Werk auseinandersetzt und mit dem (…) Titel „Der Reif“ aufwartet. (…)
Glücklicherweise nimmt sich König all jene Freiheiten, die dem Jazz immanent sind. Das ist nicht respektlos, sondern konsequent. Wagners Kompositionen werden Improvisations-Material. Verfremdung heißt hier Annäherung. Die wird versucht in sich erweiternden und verengenden Ellipsen, die das Wagner-Material umkreisen. Ihrem Lyrismus nachspüren und das Pathos eliminieren, scheint dabei eine Richtlinie. Was in den „Rienzi“-Sequenzen schon gut funktioniert, mit denen das Konzert beginnt, komplexere Wirkung aber erst entfaltet, als sich das Trio um eine „Gesangstimme“ erweitert – das Saxophon Reiko Brockelts, der mit seinen Improvisationen zu zwei Wesendonck-Liedern beeindruckt. (…) Dass nun aber just zwei von Mendelssohns „Liedern ohne Worte“ (König: „An einem Wagner-Abend in Leipzig sollte auch Mendelssohn erklingen“) zu den dichtesten und schönsten Momenten geraten, ist dann noch ein weiterer ironischer Twist dieses auch deshalb reizvollen Konzertes.
Steffen Georgi
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Stephan König wurde 1963 in Berlin geboren. Er studierte nach dem Besuch der Spezialschule für Musik Halle/S. an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig die Hauptfächer Klavier, Komposition und Dirigieren und ist seither freischaffend tätig. Neben seiner Unterrichtstätigkeit an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater hat er diverse Gastverträge bei namhaften Orchestern und Bühnen und wirkte bei zahlreichen CD- Rundfunk- und Fernseh-Produktionen mit. Konzertreisen führten ihn nach Asien, Mittelamerika, Südamerika und durch viele Länder Europas. Er ist mehrfacher Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe. Auftrags-Kompositionen schrieb er für: Gewandhaus Leipzig, Oper Leipzig, Akademisches Orchester Leipzig, Thomanerchor Leipzig, IMPULS-Festival, Domstufenfestspiele Erfurt, Sächsische Mozart-Gesellschaft, Thalia Theater Halle/S., Leipziger Symphonieorchester, den MDR u.a. Er arbeitete zusammen mit Rebekka Bakken, Georg Christoph Biller, Uschi Brüning, Richard Galliano, Kathrin Göring, Nigel Kennedy, Ines Agnes Krautwurst, Jochen Kupfer, Lyambiko, Ulrike Mayer, Tobias Morgenstern, Anca Parghel, Martin Petzold, Florian Poser, Giacomo Riggi, Fermín Villanueva, Sebastian Weber, Pascal von Wroblewsky, Wolfgang Krause Zwieback, Leipziger Streichquartett, Reinhold Quartett, ensemble amarcord, Sjaella u.v.a. Seit 1998 leitet er das von ihm gegründete „LeipJAZZig-Orkester“ und seit 2007 das Kammerorchester ‚artentfaltung‘.
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Video: Christl Maria Göthner: Grafik-Mappe „Der Reif“ – Musik: „Wagner in Jazz“ – YouTube
VVK: 13 €/8 €
Abendkasse: 15 €/10 €