LeipJAZZig-Sonderkonzert: „Das weiße Album“

„Das weiße Album“

Eine Reise von St. Petersburg nach New York.
Literarisches Konzert mit Diana Feuerbach und Lora Kostina

Eintritt: im VVK über „Tickets“-Button 20 bzw. 15 EUR, an der Abendkasse 23 bzw. 18 EUR.

„Das Weiße Album“ ist ein literarisch-musikalisches Bühnenprogramm, dem die Geschichte eines jungen jüdischen Auswanderers vom sowjetischen Leningrad nach New York City in den 1980ern und 90ern zugrunde liegt.
Die Erzählung „Das Weiße Album“ von Diana Feuerbach wurde vor einigen Jahren als e-Book veröffentlicht. Sie zählte zu den Texten, welche die Autorin anlässlich einer auf Einladung des Goethe-Instituts St. Petersburg erfolgten Lesereise im Jahr 2015 in St. Petersburg und anderen nordrussischen Städten vorstellte.
Im gemeinsamen ca. 70-minütigen Bühnenprogramm werden die begleitende Klaviermusik und der Text gleichberechtigt behandelt. Die Musik begleitet die Erzählstimme, untermalt sie, setzt dramaturgische Akzente; die einzelnen Kapitel der Erzählung werden von längeren Klavierstücken eingeleitet, abgeschlossen und verbunden. Die Auswahl vereint eigene Jazzkompositionen von Lora Kostina mit Jazzstandards sowie mit traditionellen russischen und ukrainischen „Romanzen“ oder auch Hits aus bekannten Spielfilmen der Sowjetzeit. Die Musik klingt dabei niemals kitschig, sondern wird von Lora Kostina virtuos und inspirierend interpretiert, mit Ecken und Kanten statt Schmalz.

Diana Feuerbach ist vielfältig tätig als Autorin, Übersetzerin und Lektorin. Ihr Schaffen ist unter anderem eng mit der Ukraine und Russland verbunden. In ihrem 2014 publizierten Roman „Die Reise des Guy Nicholas Green“ setzt die Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig der Schwarzmeerstadt Odessa ihr eigenes kleines Denkmal. Sie ist die Übersetzerin der ebenfalls in Leipzig lebenden ukrainisch-jüdischen Schriftstellerin Svetlana Lavochkina, deren Werk bei Voland & Quist erscheint. Folgerichtig übertrug sie im vergangenen Jahr auch den Thriller „Die Hand von Odessa“ der Amerikanerin Sally McGrane
ins Deutsche. Amerika als Topos, wie in der Erzählung „Das Weiße Album“ grundgelegt, kennt Diana Feuerbach dank ihres fünfjährigen Aufenthaltes in den USA. Sie absolvierte ein Studium im Mittleren Westen und arbeitete eine Zeitlang in der Fernsehbranche von Los Angeles. Diana Feuerbach ist Vorstandsmitglied des VS Verband Deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller Sachsen in ver.di. Von 2015 bis 2018 war sie im Beirat für Literatur der Sächsischen Kulturstiftung engagiert.

www.dianafeuerbach.de

Lora Kostina stammt aus St. Petersburg. Sie emigrierte vor rund 25 Jahren nach Leipzig, wo sie ihr Schaffen als Komponistin und Jazz-Pianistin begann. Die Dozentin der Leipziger Hochschule für Musik und Theater erarbeitet erstklassige Programme mit ihrer Jazzformation, dem Lora Kostina Trio, zuletzt etwa „A Look of Burt“, eine Hommage an den amerikanisch-jüdischen Songwriter Burt Bacharach, intoniert von der renommierten Jazzsängerin Pascal von Wroblewsky; oder „Vom Hoffen und Handeln“, ein Liederprogramm mit Texten von Boris Pasternak; oder das literarischmusikalische Programm „Vorahnung: Joseph Brodsky.“ Als ehemalige Leningraderin bzw. Petersburgerin und Auswanderin aus einem für sie unerträglich gewordenen Land kann sich Lora Kostina sehr gut in die Protagonisten der Erzählung „Das Weiße Album“ hineinversetzen – obwohl deren Zielort nicht in Deutschland, sondern wie im Fall Brodsky in Amerika, genauer gesagt in New York City liegt. Die Atmosphäre Manhattans und des besonders von russischsprachigen Einwander:innen geprägten Stadtteils Brighton Beach in Brooklyn in einem eigens komponierten Soundtrack einzufangen war für sie eine spannende Herausforderung.

www.lorakostina.de

Text: Diana Feuerbach/Lora Kostina